"Erzähle eine inspirierende Story"
Inspiration war nie so mein Ding. Ich lasse mich lieber von anderen inspirieren, lass lieber andere oder die Umwelt generell auf mich wirken als dass ich selbst versuche, etwas Motivierendes, Inspirierendes vollbringe.
Ich weiß nicht einmal, ob das eine Story ist oder nicht.
Aber ich stehe noch.
Was soll das heißen, fragt sich jetzt bestimmt manch einer. Die Antwort darauf ist jedoch denkbar einfach. Sie beginnt vielleicht mit einer weiteren Frage: Warum bist du Autor geworden? Warum hast du mit dem Schreiben angefangen?
Ganz einfach: Um zu leben.
Ich bin kein Typ für Tagebücher. Ich habe es oft genug versucht, meine Gedanken und Gefühle, meine Ängste und Horrorvisionen in einem Tagebuch festzuhalten. Erst letztens habe ich damit begonnen und gemerkt, dass es mir nicht so viel bringt. Es ist einfach für mich, mit all meinen Gedanken, den Problemen und einfach allem, was mich beschäftigt, umzugehen, wenn ich es in Geschichten verpacke.
Meine Fanfiktions ziehe ich in diesen Post nicht mit ein, weil sie mir nicht so wichtig sind, wie meine Originale. Sie erzählen vielleicht einen Teil von mir, aber eben nicht alles. Sie sind nur ein solch kleiner Bruchteil von etwas. Aber meine Originale ergeben, wenn man ein paar davon gelesen hat, ein Gesamtbild und einen Gesamteindruck auch von mir. Das mag jetzt vielleicht merkwürdig klingen und gar so, als würde ich self-insert im großen Stil betreiben, aber dem ist nicht so.
Die Leute, die bereits etwas von mir gelesen haben, wissen, dass meine Hauptcharaktere oftmals von Angst und Depressionen zerfressen sind. Sie fürchten die Zukunft, haben in der Vergangenheit ziemlich viel Scheiße erlebt und kämpfen jeden Tag damit, das Atmen nicht selbstständig einzustellen. Aber es gibt immer einen Grund, warum diese Charaktere nicht den letzten Schritt tun, sich nicht aus dem Fenster oder von der Brücke stürzen, warum sie nicht die gerade Linie entlang des Unterarms ziehen oder warum sie eben nicht die Überdosis Schlaftabletten nehmen, die bereits oft auf ihrer Handfläche gelegen hat.
In meinem aktuellen Roman ist es die Leidenschaft meines MCs, der Welt durch Fotografie zu zeigen, dass es auch Schönes gibt. Besagter MC hat bereits früh damit abgeschlossen, noch etwas Gutes für sich selbst zu sehen, aber er will, dass andere die Welt als schönen Ort sehen.
In einem älteren Projekt, das momentan im 1st Draft auf meinem Tisch liegt und auf Überarbeitung wartet, ist der zweite MC schwer depressiv. Aber er kommt aus einer guten Familie, einer Familie, die ihn liebt. Depressionen und Zukunftsangst kommt nicht nur bei Menschen vor, die aus schlechten Verhältnissen kommen, die keine Liebe kennen - das ist schwachsinnig. Jeder kann betroffen sein, egal in welchem Umfeld er aufwachst. Und besagter MC aus dem Projekt hatte jemanden gefunden, mit dem er über all das reden konnte. Jemanden, der einen ganz anderen Blick auf all das hatte. Jemanden, der täglich mit dem Tod selbst zu kämpfen hatte, da die Leukämie schon mehrmals wieder kam. Nur verliert der MC in dieser Story den Halt von dieser Person, als diese letztlich den Kampf verliert. Warum gibt der MC in dem Moment nicht auf? Weil er erkennt, dass da mehr ist. Mehr als nur die kleine, kaputte Welt in seinen ebenso kaputten Gedanken. Er will helfen, denn ihm wurde auch geholfen.
Für mich persönlich ist es irgendwie auch so. Ich will auch helfen, obwohl ich selbst oftmals ebenfalls nicht mehr weiter weiß, keinen Ausweg mehr sehe, nicht mehr weiß, was ich tun soll oder ob ich es überhaupt noch will. Es ist immer einfach, als Außenstehender zu sagen, "Reiß dich mal ein bisschen zusammen!" - "Hör auf zu heulen, dir geht's doch gar nicht so schlecht! Hast ne tolle Familie, blablabla" oder auch "Du hast keine Freunde, weil du einfach zu wählerisch bist. Es gibt genug, die mit dir befreundet sein wollen, aber DU WILLST es ja nicht!"
Es ist nicht das Umfeld - ich habe ebenso eine tolle Familie, eine Familie, die ich liebe, die mich liebt, die mich immer auffängt.
Aber was ich nie hatte, waren Freunde.Deswegen spielt eine solche Einsamkeit, ein Alleinsein außerhalb der Familie, oft eine Rolle in meinen Geschichten. Es hilft mir, das alles aufzuarbeiten und die Idee, dass man irgendwann jemanden findet, der mit dem Wahnsinn, den Problemen, den irren Gedanken und den verworrenen Ideen klar kommt. Jemand, der einen außerhalb der Familie die Hand reicht und sagt, ich gehe mit dir.
Aber dieser jemand geht mit dir nicht nur ein Stück, sondern er geht lange mit dir. Ich habe vor zwei Jahren den bisher einzigen Freund kennengelernt, den ich auch ohne zu zögern als solchen beschreiben würde.
Vorher, in der Schule, waren es nur Bekannte. Freundschaft war ein Wort ohne Inhalt gewesen. Ich konnte jedes Wort für mich definieren. Vertrauen, Lügen, Hass, Verachtung, Alleinsein, Einsamkeit. Das alles waren Worte, die ich gut kannte. Von denen ich auch wusste, was jedes einzelne davon bedeutete. Aber Freundschaft - das war leer. Ich habe den Leuten nie genug vertrauen können, weil sie immer wieder gingen oder mich immer außen vor ließen. Bis zu diesem einen Tag.
Und das Schöne daran war, ich habe die Person durch eine Fanfiktion kennengelernt. Durch eine Geschichte, die ich geschrieben habe. Und diese Person nimmt meinen Wahnsinn und meine verquere Art zu denken, einfach hin. Genauso wie ich sie einfach so nehme, wie sie ist. Ich habe durchs Schreiben jemanden kennengelernt, den ich im Leben nie wieder missen möchte, weil sie die einzige ist, die mir jemals zeigte, was Freundschaft wirklich ist und was Freundschaft sein kann.
Und all das verarbeite ich meinen Geschichten. Ich möchte, dass andere vielleicht zwischen den Zeilen lesen und das Erkennen, was dort steht. Nicht einfach nur die schwarzen Worte sehen, sondern das, was hinter ihnen steckt.
Tagebücher sind nichts für mich, Romane schreiben hingegen ist das, was mich auf den Beinen hält, weil ich mir durch sie ein anderes Ende, ein schönes Ende überlegen kann. So kann ich in meiner eigenen kleinen Welt, abgeschottet von der harschen Realität, ein wenig mehr glücklich sein als im echten Leben. Und ich möchte, dass andere sich vielleicht auch in meinen Geschichten wiederfinden und erkennen, dass es nicht immer so aussichtslos ist, wie wir immer denken.
Inspiration war nie so mein Ding. Ich lasse mich lieber von anderen inspirieren, lass lieber andere oder die Umwelt generell auf mich wirken als dass ich selbst versuche, etwas Motivierendes, Inspirierendes vollbringe.
Ich weiß nicht einmal, ob das eine Story ist oder nicht.
Aber ich stehe noch.
Was soll das heißen, fragt sich jetzt bestimmt manch einer. Die Antwort darauf ist jedoch denkbar einfach. Sie beginnt vielleicht mit einer weiteren Frage: Warum bist du Autor geworden? Warum hast du mit dem Schreiben angefangen?
Ganz einfach: Um zu leben.
Ich bin kein Typ für Tagebücher. Ich habe es oft genug versucht, meine Gedanken und Gefühle, meine Ängste und Horrorvisionen in einem Tagebuch festzuhalten. Erst letztens habe ich damit begonnen und gemerkt, dass es mir nicht so viel bringt. Es ist einfach für mich, mit all meinen Gedanken, den Problemen und einfach allem, was mich beschäftigt, umzugehen, wenn ich es in Geschichten verpacke.
Meine Fanfiktions ziehe ich in diesen Post nicht mit ein, weil sie mir nicht so wichtig sind, wie meine Originale. Sie erzählen vielleicht einen Teil von mir, aber eben nicht alles. Sie sind nur ein solch kleiner Bruchteil von etwas. Aber meine Originale ergeben, wenn man ein paar davon gelesen hat, ein Gesamtbild und einen Gesamteindruck auch von mir. Das mag jetzt vielleicht merkwürdig klingen und gar so, als würde ich self-insert im großen Stil betreiben, aber dem ist nicht so.
Die Leute, die bereits etwas von mir gelesen haben, wissen, dass meine Hauptcharaktere oftmals von Angst und Depressionen zerfressen sind. Sie fürchten die Zukunft, haben in der Vergangenheit ziemlich viel Scheiße erlebt und kämpfen jeden Tag damit, das Atmen nicht selbstständig einzustellen. Aber es gibt immer einen Grund, warum diese Charaktere nicht den letzten Schritt tun, sich nicht aus dem Fenster oder von der Brücke stürzen, warum sie nicht die gerade Linie entlang des Unterarms ziehen oder warum sie eben nicht die Überdosis Schlaftabletten nehmen, die bereits oft auf ihrer Handfläche gelegen hat.
In meinem aktuellen Roman ist es die Leidenschaft meines MCs, der Welt durch Fotografie zu zeigen, dass es auch Schönes gibt. Besagter MC hat bereits früh damit abgeschlossen, noch etwas Gutes für sich selbst zu sehen, aber er will, dass andere die Welt als schönen Ort sehen.
In einem älteren Projekt, das momentan im 1st Draft auf meinem Tisch liegt und auf Überarbeitung wartet, ist der zweite MC schwer depressiv. Aber er kommt aus einer guten Familie, einer Familie, die ihn liebt. Depressionen und Zukunftsangst kommt nicht nur bei Menschen vor, die aus schlechten Verhältnissen kommen, die keine Liebe kennen - das ist schwachsinnig. Jeder kann betroffen sein, egal in welchem Umfeld er aufwachst. Und besagter MC aus dem Projekt hatte jemanden gefunden, mit dem er über all das reden konnte. Jemanden, der einen ganz anderen Blick auf all das hatte. Jemanden, der täglich mit dem Tod selbst zu kämpfen hatte, da die Leukämie schon mehrmals wieder kam. Nur verliert der MC in dieser Story den Halt von dieser Person, als diese letztlich den Kampf verliert. Warum gibt der MC in dem Moment nicht auf? Weil er erkennt, dass da mehr ist. Mehr als nur die kleine, kaputte Welt in seinen ebenso kaputten Gedanken. Er will helfen, denn ihm wurde auch geholfen.
Für mich persönlich ist es irgendwie auch so. Ich will auch helfen, obwohl ich selbst oftmals ebenfalls nicht mehr weiter weiß, keinen Ausweg mehr sehe, nicht mehr weiß, was ich tun soll oder ob ich es überhaupt noch will. Es ist immer einfach, als Außenstehender zu sagen, "Reiß dich mal ein bisschen zusammen!" - "Hör auf zu heulen, dir geht's doch gar nicht so schlecht! Hast ne tolle Familie, blablabla" oder auch "Du hast keine Freunde, weil du einfach zu wählerisch bist. Es gibt genug, die mit dir befreundet sein wollen, aber DU WILLST es ja nicht!"
Es ist nicht das Umfeld - ich habe ebenso eine tolle Familie, eine Familie, die ich liebe, die mich liebt, die mich immer auffängt.
Aber was ich nie hatte, waren Freunde.Deswegen spielt eine solche Einsamkeit, ein Alleinsein außerhalb der Familie, oft eine Rolle in meinen Geschichten. Es hilft mir, das alles aufzuarbeiten und die Idee, dass man irgendwann jemanden findet, der mit dem Wahnsinn, den Problemen, den irren Gedanken und den verworrenen Ideen klar kommt. Jemand, der einen außerhalb der Familie die Hand reicht und sagt, ich gehe mit dir.
Aber dieser jemand geht mit dir nicht nur ein Stück, sondern er geht lange mit dir. Ich habe vor zwei Jahren den bisher einzigen Freund kennengelernt, den ich auch ohne zu zögern als solchen beschreiben würde.
Vorher, in der Schule, waren es nur Bekannte. Freundschaft war ein Wort ohne Inhalt gewesen. Ich konnte jedes Wort für mich definieren. Vertrauen, Lügen, Hass, Verachtung, Alleinsein, Einsamkeit. Das alles waren Worte, die ich gut kannte. Von denen ich auch wusste, was jedes einzelne davon bedeutete. Aber Freundschaft - das war leer. Ich habe den Leuten nie genug vertrauen können, weil sie immer wieder gingen oder mich immer außen vor ließen. Bis zu diesem einen Tag.
Und das Schöne daran war, ich habe die Person durch eine Fanfiktion kennengelernt. Durch eine Geschichte, die ich geschrieben habe. Und diese Person nimmt meinen Wahnsinn und meine verquere Art zu denken, einfach hin. Genauso wie ich sie einfach so nehme, wie sie ist. Ich habe durchs Schreiben jemanden kennengelernt, den ich im Leben nie wieder missen möchte, weil sie die einzige ist, die mir jemals zeigte, was Freundschaft wirklich ist und was Freundschaft sein kann.
Und all das verarbeite ich meinen Geschichten. Ich möchte, dass andere vielleicht zwischen den Zeilen lesen und das Erkennen, was dort steht. Nicht einfach nur die schwarzen Worte sehen, sondern das, was hinter ihnen steckt.
Tagebücher sind nichts für mich, Romane schreiben hingegen ist das, was mich auf den Beinen hält, weil ich mir durch sie ein anderes Ende, ein schönes Ende überlegen kann. So kann ich in meiner eigenen kleinen Welt, abgeschottet von der harschen Realität, ein wenig mehr glücklich sein als im echten Leben. Und ich möchte, dass andere sich vielleicht auch in meinen Geschichten wiederfinden und erkennen, dass es nicht immer so aussichtslos ist, wie wir immer denken.
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