Lang, lang ist's her, dass ich hier einen ordentlichen
Blog-Eintrag verfasst habe. Aber es ist auch immer ein solches Drama mit der
Themenfindung!
Ich habe die letzten Tage auf
Instagram, vor allem unter tags im Bereich der Autorenschaft/Autorenkollegen
oft solche Posts gesehen, die sich um den täglichen Wordcount drehen, oder
darum, wie viele Wörter man tatsächlich in einem Monat schreiben kann.
Aus persönlicher Erfahrung weiß
ich, dass es ein überaus realistisches Ziel für mich sein
kann, ein Wort-Ziel von weit über 30.000 Wörter im Monat zu setzen. Ergibt sich
ja auch dem Durchschnitt dessen, was man so am Tag schafft.
Am 9.10 beginnt für mich
offiziell die Vorlesephase des Wintersemesters 17/18 an meiner Uni - das heißt,
dass ich täglich zwischen 4-12 Stunden in der Uni sein werde, natürlich mit
Freistunden, da ich mich in den letzten Zügen meines Bachelorstudiums befinde.
Aber dennoch ist dies eine Zeit, in welcher ich nicht aktiv am Rechner sitzen
und schreiben kann. Verständlich, denke ich mal.
Betrachte ich dann noch die
Tatsache, dass ich nebenbei und vor allem an dem freien Tag, den ich montags
dank des Stundenplangenerators meiner Uni habe, im Büro sitze und meine 10
Stunden die Woche arbeite, sind das erneut Minusstunden im Bereich des
Schreibens.
Wie also kann ich für mich
behaupten, dass trotz der "Belastung", die durch meinen eigentlichen
Studentenalltag - innerhalb eines Semesters - auf mich zukommt, 30.000 Wörter
oder mehr im Monat Oktober ein realistisches Ziel sind?
Fakt ist, dass ich während
meiner Zugfahrt zur Uni schreiben kann - das sind hin und zurück insgesamt 90 Minuten,
wenn ich konzentriert am Rechner sitze und niemanden habe, der mich
vollquatscht - was auch mal passieren kann - dann sind das auf einer Unifahrt
ca. 12-15 Seiten, die ich schaffe. Mit einem Anschlag von ca. 468 pro Minute
kommen da schon so einige Wörter zusammen (nein, ich schreibe nicht im
10-Finger-System, sondern so eher im ... 7-Finger-System). Und wenn ich nach
dem Abendessen mit meiner Familie konzentriert in meinem
Wohnzimmer sitze und schreibe, dann ist da so ein daily wordcount von gut 4000-6000
Wörter locker drin. An den Wochenenden habe ich ebenso weniger Zeit. Zumindest
an den Wochenenden, die nicht typisch norddeutsch kalt und verregnet sind. Wir
haben ein Haus, wir haben zusätzlich zwei große Schrebergärten, die
Aufmerksamkeit wollen. Zumindest in der Zeit von April bis Oktober. Aber dafür
habe ich am Wochenende die langen Nächte. Bis zwei oder drei Uhr am Morgen zu
schreiben bringt einen schon ganz schön weiter, wenn man in der Woche nicht so
dazu kommt.
Klingt für einige immer noch
unrealistisch? Man geht ja auch mal feiern? Trifft sich mit Freunden? Führt
eine Beziehung? Mein Vorteil dabei ist: Ich bin single, meine Freunde leben 4
Stunden mit dem Auto von mir entfernt, sodass man vorher einen Termin abklären
muss und feiern ist, allein wegen durch den Fakt, dass ich zu der
introvertierten Gesellschaft gehöre, eher ein ... Übel, das man sich mal antun
muss anstatt ein Spaß, den ich mir gern gebe - ergo: Ich geh nicht feiern.
Daher ist das alles in meinem Fall doch realistisch.
Glaubt man mir immer noch
nicht?
Nehmen wir mein diesjähriges
Beispiel: Mein Sciencefiction-Gay-Love-Romance-Action-Roman. Über fünfhundert
Seiten - keine Normseiten, das wäre noch mehr - über 200.000 Wörter und das in
nur DREI Monaten, WÄHREND des laufenden Semesters. Jetzt frage ich euch, ob man
mir immer noch nicht glaubt.
Die Sache mit dem Zielsetzen
ist meiner Meinung nach wie folgt:
Man muss wissen, wie man selbst
arbeitet.
Ø Arbeite ich besser, wenn ich mir Zeit
dafür einräume? Heißt, ich habe meine festen Schreibzeiten?
Ø Arbeite ich besser am Ende des Monats,
lasse ich den Anfang eher locker schleifen, weil „Sind ja noch 31 Tage“?
Ø Ist die Story, die ich schreibe, wirklich
so spannend für mich selbst, dass ich sie unbedingt fertig haben will?
Ø Wie viel schaffe ich, wenn ich konzentriert nur an meinem Projekt
arbeite?
Ø Wie viel kann ich innerhalb eines Monats
überhaupt schaffen?
Ø Wie sieht mein Tagesplan im Übrigen aus?
Ø Wie kann ich es vermeiden, ewig unter
Ablenkung zu stehen?
Ich für meinen Teil bin mir in den oben genannten Punkten immer
ziemlich sicher. Ich weiß auch, dass ich an einigen Tagen dazu neige, mich
schnell ablenken zu lassen oder es gibt Tage, an denen, vor allem, wenn man
noch zu Hause wohnt, ewig jemand etwas von einem will. Das sind dann die Tage,
an denen ich kurz davor bin, etwas nach der Person zu werfen, die ewig nach mir
ruft. Vorzugsweise einen Hammer oder den Staubsauger, wenn er gerade in der Nähe
steht. Aber das geht jedem so. Das geht sogar im aktiven Berufsleben oder im
Studentenleben so. Man kann nicht jeden Tag auf 100% Leistung arbeiten, das
geht gar nicht.
Und ich muss auch gestehen, dass ich nicht immer an einem Projekt
arbeite. Ich gehöre zu den Pantsern, ich plotte nicht. Ich plane nicht ein
bisschen auf dem Papier, ich plane, wenn, nachts im Kopf und schreibe nächsten
Tag das, was ich mir zuvor überlegt habe. Es sind ganze Kapitel, ausformuliert
und fertig, nur noch da, um sie aufzuschreiben. Meine Schreibweise funktioniert
daher ein bisschen anders, aber das erwähnte ich bereits an anderer Stelle. Und
je nachdem an welchem Projekt ich arbeite, ob es dort voran geht oder nicht,
nehme ich mir ein anders heran, um dort weiterzuschreiben, sodass mein
Schreibprozess im Grunde nie abbricht, sodass ich jeden Tag einen gewissen
Wordcount für mich vorzuweisen habe. Ich weiß, dass andere strickt an ihrem
einen Projekt arbeiten, das in dem Moment aktuell ist. Und es ist völlig ok.
Jeder ist anders, jeder arbeitet anders. Und daher ist es auch jedes Mal
anders, ein gesetztes Ziel zu erreichen.
Ihr müsst wissen, was ihr schaffen könnt. Setzt euch kleine Ziele
am Anfang. Ich persönlich habe nie darauf geachtet, wie viel ich im Monat an
Wörter produziere, bis ich auf Instagram darüber gelesen und bei einer kleinen
Challenge mitmachte, die sich Camp NaNoWriMo oder so nannte – eben als
Vorbereitung auf die 50.000 Wörter im November oder so. Ich habe bei dem
Wettbewerb nie mitgemacht, kenne ihn jedoch. Aber erst durch dieses „Camp“
wurde ich darauf aufmerksam und habe gemerkt, dass die 50.000 eine Marke waren,
die ich sogar für mich persönlich in dem Zeitraum überschritten habe. Erntete
zwar blöde Kommentare dafür, dass ich es auf Instagram in meiner Story teilte,
dass für mich in DEM MONAT 50.000 eine leichte Sache gewesen waren, aber gut –
man hat immer Menschen, denen etwas quer heruntergeht.
Für diejenigen unter euch, die noch nie in ihrem Leben – wie ich –
aktiv auf die Zahl der Worte geachtet haben: Macht das mal. Schreibt mal einen
Monat auf, was ihr so geschafft habt und überlegt euch, ob die Leistung aus dem
Monat immer auf das passen könnte,
was ihr im Durchschnitt schafft.
Ich selbst schreibe momentan an einem neuen Roman, dessen erste Fassung
letztes Jahr im März entstand. Die Grundidee war gut, die Ausführung eher
miserabel, aber daher ausbaufähig. Bisher habe ich innerhalb von drei Tagen meine
29 Seiten ~ 10.000 Worte. Durchgeschrieben Nächte :) Ich möchte für diesen Roman,
der unter dem Namen „Glühwürmchen“ läuft, im Oktober möglichst einen Abschluss
finden. Wie viele Worte ich dafür brauche, weiß ich nicht.
Aber ich setze mir das realistische Ziel von 45.000 Worten, die
ich ab heute bis zum 31.10 gern schreiben würde und hoffe, dass ich diese auch
erreichen werde.
Das alles ist eine Frage dessen, wie gut man sich, seine
Arbeitsweise und seinen sonstigen Alltag – wenn man nicht unbedingt gerade Berufsautor
ist – einschätzen kann. Sind auch alles so Sachen, die man während des Studiums
– oft unnötigerweise – lernen muss, damit man mit Hausarbeiten fertig wird.
Fellow students know what I mean :)
So, Leute, dann rann an die Tasten, wir haben noch 31 Tage um
unsere Ziele zu erfüllen!
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