About being Goth and having a normal everyday job.
Zum Background:
Ich lebe in einer Kleinstadt, die von Dörfern und anderen kleinen Städten umgeben ist. Die Joblage ist hier ohnehin nicht mehr die beste, da die meisten großen Firmen außerhalb eines zehn Kilometerradius' liegen. Und wenn man als Student einen Nebenjob sucht, beschränkt sich dies meist auf Cafés, Restaurants oder Hotels.
Ich habe zuvor als Kellnerin in einem kleinem Landrestaurant gearbeitet, in dem es keine feste Regeln für das Äußerliche gab. Selbst die Chefs trugen beide Dreads und Bands. Danach jobbte ich für gut 8 Wochen in einem 5*-Hotel in der Nachbarstadt. Ein Dresscode, bestehend aus einer schwarzen Jeans, einem Landarmshirt oder einer dunklen Bluse und einer vom Hotel gestellten Weste, war zusammen mit "normalen" Haaren die Regel gewesen. Ich hatte zu der Zeit rabenschwarze Haare - was unter die normale Haarfarbe fiel. Aber mir wäre damals nie einfallen, mit pinken Haaren im Service eines 5*-Hotel zu erscheinen. Ich war, auch wenn es nur acht Wochen waren, auf den Job angewiesen, auch wenn ich ihn wegen gesundheitlichen Problemen hinterher aufgeben musste. Danach war ich für gut 3 Monate ohne Arbeit, was sich im Studentengeldbeutel schon bemerkbar gemacht hatte.
Seit Dezember '15 arbeite ich jedoch in einem Anwaltsbüro und auch wenn es dort keine strikte Kleiderordnung a la Bluse und Bundfaltenhose gibt, würde es mir auch dort niemals einfallen, ausgefallen und abgeflippt im Büro aufzuschlagen. Die Mandanten mögen alle sehr entspannt sein und nehmen vieles hin, aber wenn ich mit Regenbogendreads und Fledermausdruck auf den Shirts dort sitzen würde, würde selbst der Anwalt, mein Chef, die Kriese kriegen.
Jetzt zum Mainpunkt:
Es heißt von vielen Gothbloggern immer, dass man sich nicht verbiegen soll. Man drücke ja nicht umsonst seine Individualität im Alltag durch Kleidung, Makeup und Haare aus, um sie dann im Beruf wieder durch Dresscodes etc. unterdrücken zu lassen. Aber genau so ist es!
Das, meine lieben Freunde, ist die Realität.
Nicht jeder Goth/Bubble-Goth/Pastel-Goth what ever hat die Möglichkeit, als Blogger sein Geld zu verdienen, als Model für eine Modefirma zu arbeiten, bei einem tollen Gothshop unterzukommen oder bei einer Zeitung/generellen Redaktion unterzukommen, die sich mit der Mode, dem Thema befasst. Nicht jeder hat das Glück, in einem Umfeld zu arbeiten, das sich eins zu eins mit dem Hobby/dem eigenen Interessenfeld deckt. Es gibt Menschen, die müssen neben ihres Studiums einen Job annehmen oder ein Praktikum machen, bei dem es eben darum geht, sich anzupassen.
Und so sehr ich meine New Rocks liebe, meinen starken Eyeliner oder den extremen Lidschatten, würde ich damit niemals ins Büro gehen. Ebenso habe ich mir für den Job allein ein paar farbige Tshirts gekauft, ein paar helle Hosen. Dabei hat das nichts damit zutun, dass man dadurch zum Wannabe wird. Es hat was damit zutun, dass man einen Job, dass man Arbeit haben will. Nur weil ich außerhalb meiner Freizeit, also in der Arbeitszeit, nicht typisch goth gekleidet bin, macht mich nicht weniger zum Goth. Denn es ist nicht nur die Kleidung, es ist nicht nur die Musik, es ist die Einstellung, der Lifestyle. Das müssen die meisten erst einmal in ihren Brägen bekommen.
Ich kann nicht verstehen, dass man gerade neuen Leuten in der Szene, vor allem dann, wenn sie noch jung sind, versucht weiß zu machen, dass sie im späteren Leben, ob nun während der Uni oder auch in der Ausbildung/späteren Beruf, herumlaufen können wie auf Wacken oder M'era Luna. Ich habe keine Ahnung wie es in anderen Ländern um Deutschland herum aussieht, aber hier ist es so, dass, wenn man sich für einen Bürojob bewirbt und zu einem Vorstellungsgespräch geladen wird, man nicht mit Dreads und Plateauboots dort aufschlägt, weil man dann gleich wieder gehen kann.
Dieses "Don't tone yourself down" ist eine Sache, die man nicht auf jeden Job zuschneiden kann. Manche haben Glück, andere nicht.
Natürlich kann man goth-inspired durchs Berufsleben gehen, wenn es keinen Dresscode gibt (siehe dazu z.B. meinen Post zu "All about Fashion: Strega"), aber es gibt eben Büros, die an ihren Anzügen und Kostümen für die Mitarbeiter festhalten und dem kann man sich beim besten Willen nicht entziehen, wenn man leben will. Und zwar von mehr als Sozialhilfe. Das ist zumindest meine Einstellung zu dem Thema, weil es meine bisherige Erfahrung mit der Arbeitswelt ist. Denn auch wenn ich nur Nebenjobs mache, ist es selbst dann hart, einen solchen zu bekommen. Gerade wenn man auch NUR LEICHT aus der Norm fällt.
Ich für meinen Teil habe mich damit arrangiert, dass man das Private und das Berufliche trennt und es auch MUSS.
Einzig im Bezug auf meine Haare kann ich nicht viel ändern und ich will es auch nicht. Im Juni ließ ich sie schwarz-rot färben. Dazu kamen keine Kommentare seitens meines Chefs - zumal es eine modische, gängige Farbkombi war. Ich weiß nicht wie es diese Woche aussieht, wenn ich mit meiner nunmehr blond-schwarz getrennten Haarpracht im Büro aufkreuze, aber das sehe ich dann. Wenn es ihm gar nicht passt, werde ich für die paar Stunde zu einer Perücke oder einem Clipin-Pony greifen, aber man muss eben Opfer bringen. Vor alle weil der Goth-Lifestyle ziemlich pricy ist.
Und so Kommentare abzulassen wie: "Du bist gar nicht goth, wenn du nicht goth auf der Arbeit bist", gehört meiner Meinung nach zum Kinderkram.
Zum Background:
Ich lebe in einer Kleinstadt, die von Dörfern und anderen kleinen Städten umgeben ist. Die Joblage ist hier ohnehin nicht mehr die beste, da die meisten großen Firmen außerhalb eines zehn Kilometerradius' liegen. Und wenn man als Student einen Nebenjob sucht, beschränkt sich dies meist auf Cafés, Restaurants oder Hotels.
Ich habe zuvor als Kellnerin in einem kleinem Landrestaurant gearbeitet, in dem es keine feste Regeln für das Äußerliche gab. Selbst die Chefs trugen beide Dreads und Bands. Danach jobbte ich für gut 8 Wochen in einem 5*-Hotel in der Nachbarstadt. Ein Dresscode, bestehend aus einer schwarzen Jeans, einem Landarmshirt oder einer dunklen Bluse und einer vom Hotel gestellten Weste, war zusammen mit "normalen" Haaren die Regel gewesen. Ich hatte zu der Zeit rabenschwarze Haare - was unter die normale Haarfarbe fiel. Aber mir wäre damals nie einfallen, mit pinken Haaren im Service eines 5*-Hotel zu erscheinen. Ich war, auch wenn es nur acht Wochen waren, auf den Job angewiesen, auch wenn ich ihn wegen gesundheitlichen Problemen hinterher aufgeben musste. Danach war ich für gut 3 Monate ohne Arbeit, was sich im Studentengeldbeutel schon bemerkbar gemacht hatte.
Seit Dezember '15 arbeite ich jedoch in einem Anwaltsbüro und auch wenn es dort keine strikte Kleiderordnung a la Bluse und Bundfaltenhose gibt, würde es mir auch dort niemals einfallen, ausgefallen und abgeflippt im Büro aufzuschlagen. Die Mandanten mögen alle sehr entspannt sein und nehmen vieles hin, aber wenn ich mit Regenbogendreads und Fledermausdruck auf den Shirts dort sitzen würde, würde selbst der Anwalt, mein Chef, die Kriese kriegen.
Jetzt zum Mainpunkt:
Es heißt von vielen Gothbloggern immer, dass man sich nicht verbiegen soll. Man drücke ja nicht umsonst seine Individualität im Alltag durch Kleidung, Makeup und Haare aus, um sie dann im Beruf wieder durch Dresscodes etc. unterdrücken zu lassen. Aber genau so ist es!
Das, meine lieben Freunde, ist die Realität.
Nicht jeder Goth/Bubble-Goth/Pastel-Goth what ever hat die Möglichkeit, als Blogger sein Geld zu verdienen, als Model für eine Modefirma zu arbeiten, bei einem tollen Gothshop unterzukommen oder bei einer Zeitung/generellen Redaktion unterzukommen, die sich mit der Mode, dem Thema befasst. Nicht jeder hat das Glück, in einem Umfeld zu arbeiten, das sich eins zu eins mit dem Hobby/dem eigenen Interessenfeld deckt. Es gibt Menschen, die müssen neben ihres Studiums einen Job annehmen oder ein Praktikum machen, bei dem es eben darum geht, sich anzupassen.
Und so sehr ich meine New Rocks liebe, meinen starken Eyeliner oder den extremen Lidschatten, würde ich damit niemals ins Büro gehen. Ebenso habe ich mir für den Job allein ein paar farbige Tshirts gekauft, ein paar helle Hosen. Dabei hat das nichts damit zutun, dass man dadurch zum Wannabe wird. Es hat was damit zutun, dass man einen Job, dass man Arbeit haben will. Nur weil ich außerhalb meiner Freizeit, also in der Arbeitszeit, nicht typisch goth gekleidet bin, macht mich nicht weniger zum Goth. Denn es ist nicht nur die Kleidung, es ist nicht nur die Musik, es ist die Einstellung, der Lifestyle. Das müssen die meisten erst einmal in ihren Brägen bekommen.
Ich kann nicht verstehen, dass man gerade neuen Leuten in der Szene, vor allem dann, wenn sie noch jung sind, versucht weiß zu machen, dass sie im späteren Leben, ob nun während der Uni oder auch in der Ausbildung/späteren Beruf, herumlaufen können wie auf Wacken oder M'era Luna. Ich habe keine Ahnung wie es in anderen Ländern um Deutschland herum aussieht, aber hier ist es so, dass, wenn man sich für einen Bürojob bewirbt und zu einem Vorstellungsgespräch geladen wird, man nicht mit Dreads und Plateauboots dort aufschlägt, weil man dann gleich wieder gehen kann.
Dieses "Don't tone yourself down" ist eine Sache, die man nicht auf jeden Job zuschneiden kann. Manche haben Glück, andere nicht.
Natürlich kann man goth-inspired durchs Berufsleben gehen, wenn es keinen Dresscode gibt (siehe dazu z.B. meinen Post zu "All about Fashion: Strega"), aber es gibt eben Büros, die an ihren Anzügen und Kostümen für die Mitarbeiter festhalten und dem kann man sich beim besten Willen nicht entziehen, wenn man leben will. Und zwar von mehr als Sozialhilfe. Das ist zumindest meine Einstellung zu dem Thema, weil es meine bisherige Erfahrung mit der Arbeitswelt ist. Denn auch wenn ich nur Nebenjobs mache, ist es selbst dann hart, einen solchen zu bekommen. Gerade wenn man auch NUR LEICHT aus der Norm fällt.
Ich für meinen Teil habe mich damit arrangiert, dass man das Private und das Berufliche trennt und es auch MUSS.
Einzig im Bezug auf meine Haare kann ich nicht viel ändern und ich will es auch nicht. Im Juni ließ ich sie schwarz-rot färben. Dazu kamen keine Kommentare seitens meines Chefs - zumal es eine modische, gängige Farbkombi war. Ich weiß nicht wie es diese Woche aussieht, wenn ich mit meiner nunmehr blond-schwarz getrennten Haarpracht im Büro aufkreuze, aber das sehe ich dann. Wenn es ihm gar nicht passt, werde ich für die paar Stunde zu einer Perücke oder einem Clipin-Pony greifen, aber man muss eben Opfer bringen. Vor alle weil der Goth-Lifestyle ziemlich pricy ist.
Und so Kommentare abzulassen wie: "Du bist gar nicht goth, wenn du nicht goth auf der Arbeit bist", gehört meiner Meinung nach zum Kinderkram.
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